1990-2008

Am 17. Januar 1990 erlag Bürgermeister Hans-Hermann Kath um 5 Uhr im Harburger Krankenhaus einem Herzversagen. Der Verwaltungschef war, vom Tage seines Todes an zurückgerechnet, vor genau 27 Jahren zum Bürgermeister der Kreisstadt gewählt worden. Er hinterließ nicht nur im Rathaus eine große Lücke. Der Erste Stadtrat Herbert Hoffmann übernahm die Amtsgeschäfte.

Am 27.März 1990 schrieb die Pinneberger Zeitung: „Zu viele Direktmandate: Pinneberger SPD ohne Hoffmann und Nevermann“. Der Grund: Weder der wieder als Bürgervorsteher vorgesehene SPD-Grand-Seigneur Jan Nevermann, noch der agile Erste Stadtrat und amtierende Bürgermeister Herbert Hoffmann waren in der neuen Ratsversammlung vertreten. Beide kandidierten in je einem der insgesamt drei pechschwarzen Wahlkreise, welche die SPD anders als die restlichen 16 nicht gewinnen konnte. Da wegen der vielen Direkt-Mandate die SPD-Liste nicht zum Zuge kam, hatten Hoffmann und Nevermann das Nachsehen.

Am 26. April 1990 wurde Bruno Möwius einstimmig zum Bürgervorsteher gewählt und löste damit Jan Nevermann ab. Erster Stadtrat wurde der spätere Landtagsabgeordnete Bernd Schröder. Die Ernennungsurkunden überreichte der scheidende Erste Stadtrat, Herbert Hoffmann.

Nach einer Phase, in der die Sozialdemokratie ihre Position in den Ländern zwar ausbauen konnte, doch bundespolitisch in der Opposition verblieb, konnte die SPD unter der Führung von Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder am 27. September 1998 erstmals wieder die Bundestagswahl gewinnen. "Innovation und Gerechtigkeit" waren die die Leitbegriffe dieser Zeit.

Der neue Bundeskanzler Gerhard Schröder und seine Koalition aus Sozialdemokraten und Grünen nahmen sich ein ehrgeiziges Reformprogramm vor, das auf die Korrektur sozialer Ungerechtigkeiten, die Ordnung der zerrütteten Staatsfinanzen, einer umfassende Steuerreform und Investitionen in Zukunftsaufgaben abzielte. Nach dem Rücktritt Oskar Lafontaines von allen seinen Ämtern wurde Gerhard Schröder im April 1999 zum Parteivorsitzenden gewählt. Der Berliner Parteitag im Dezember 1999 bestätigte ihn in diesem Amt und wählte Franz Müntefering zum neuen Generalsekretär der Partei.

Die Pinneberger Ratsversammlung setzte sich 2005 aus 19 Mitgliedern der CDU, zehn Mitgliedern der SPD, vier Mitgliedern der GAL, zwei der FDP, zwei der UfW und zwei Mitgliedern der Bürgerlichen zusammen. Bürgermeister wurde Horst Werner Nitt.

Diese Zusammensetzung änderte sich bei der Kommunalwahl 2008. Pinnebergs Christdemokraten wurden zwar erneut stärkste Kraft der Stadt, mussten aber ein Minus von fast 14 Prozentpunkten gegenüber 2003 verkraften. Zulegen konnten die Bürgernahen, SPD und Grüne.

Die Ergebnisse: CDU = 32,80 %, SPD = 31,61 %, FDP = 9,51 %, GAL = 14,45 %; die Bürgernahen erzielten 11,54 %.

Dieter Tietz würde in der kommenden Wahlperiode nicht mehr als SPD-Fraktionsvorsitzender in der Pinneberger Ratsversammlung kandidieren, schreib das Pinneberger Tageblatt am 26.05.2008. Seit März 1978 war er ununterbrochen Fraktionsvorsitzender und damit Dienstältester Fraktionschef in Schleswig-Holstein gewesen. „Seine langjährige Erfahrung und sein Wissen über Verwaltungsabläufe in jeder Art waren nicht nur für die SPD Fraktion von großem Wert“, sagte der Ortsvereinsvorsitzender Herbert Hoffmann. Zu seiner Nachfolgerin wählte die SPD Fraktion Angela Traboldt.

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